Auch wenn bis zum nächsten Strandurlaub wohl noch ein wenig Zeit vergehen wird, kommt doch langsam Sommerstimmung und Sehnsucht nach Meer auf. Wir nützen inzwischen die Zeit und werfen heute einen Blick auf nachhaltiges Surfen. Zum Surfen braucht es Mee(h)r – wie wir die Bedingungen des angegriffenen Lebensraumes beim Surfen ein wenig verbessern und weitere Aspekte nachhaltiger umsetzen können, haben wir uns genauer angesehen.
Naturerlebnis Surfen
Der Duft des Meeres, das Rauschen der Wellen, die Gewalt der Natur unter den Füßen spüren – Surfen ist eine Sportart, die die Begegnung mit der Natur zu einem ganz besonderen Erlebnis macht. Surfen fördert Kraft, Ausdauer und Koordination und ist einfach ein toller Sport! Sportliche Infrastrukturen und Aktivitäten beanspruchen trotz u.a. ihres gesundheitlichen und sozialen Mehrwerts Natur, Landschaft und Ressourcen. Zudem werden Klimagase emittiert. Auch Surfen (insbesondere unter dem Aspekt der langen Anreisen) wird leider in vielen Bereichen nicht unbedingt als nachhaltig deklariert, wenngleich das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln beim Surfen immer stärker wird.
Mehr Meer
Das Meer kommt durch die invasiven Eingriffe des Menschen leider nicht gut weg. Jahr für Jahr landen hunderttausende Tonnen Abfall im Lebensraum Meer. Meist sind das industrielle Abfallprodukte (chemische bis sogar radioaktive Stoffe eingeschlossen) oder organische Abwässer aus urbanen Lebensräumen.
Über die Nahrungskette gelangen Giftstoffe allerdings wieder zum Menschen zurück, in etwa durch Meeresfische, wobei Fischerei durch die alte, herumtreibende Fischernetze für einen Großteil an der Verschmutzung der Meere verantwortlich ist.
Erschreckende Bilder des Meeres als „Plastiksuppe“ oder bekannte Aufnahmen von Schildkröten, denen Trinkhalme in den Nasen stecken, haben das Bewusstsein vieler geprägt und zu einem Umdenken angestoßen. Umso wichtiger ist es, nachhaltige Möglichkeiten beim Surfen zu finden und umfassend umzusetzen und das Ökosystem Meer zu erhalten, um weiterhin und in Zukunft diesem fantastischen Sport nachgehen zu können. Ein Umdenken ist angesagt – denn ohne Natur geht beim Surfen eben nichts. Damit auch du in Zukunft beim nächsten Surfurlaub top gerüstet bist, um Nachhaltigkeit voranzutreiben und Surfen noch lange möglich ist, haben wir dir die wichtigsten Punkte, die nachhaltige(re)s Surfen umsetzen, zusammengestellt.
Reisen: Impact minimieren
Viele Surfreisen sind automatisch mit Flugreisen verbunden, die Unmengen an CO2 in die Luft blasen. Das kann per se leider nicht nachhaltig sein. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die den Surfurlaub in seiner Bilanz etwas positiver halten. Über atmosfair kann das verursachte CO2 gemessen werden und entsprechend mit Zahlungen an Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden. Langsames Reisen ist ein wichtiges Konzept, das du auf Reisen berücksichtigen solltest. Je weniger Zeitdruck es gibt, desto eher ergibt sich die Möglichkeit, auf Bus, Bahn und Fahrrad umzusteigen (z.B. bei einem Locationwechsel und Rundreisen im entsprechenden Urlaubsland).
Meet the locals
Langsames Reisen kann zudem dazu führen, sich mit Locals auszutauschen, lokale Unternehmen zu unterstützen und ein ordentliches Stück Kultur einzusaugen. Auch bietet sich dabei an, die Unterkunft so zu wählen, dass lokale Anbieter unterstützt werden und das Geld direkt an die Bevölkerung vor Ort geht – und nicht an große, anonyme Hotelketten mit unfairen Arbeitsbedingungen.
Das richtige Surfequipment
Neoprenanzüge sind leider meist aus Rohöl hergestellt, das mit einem nachhaltigen Surfurlaub schwer in Zusammenhang gebracht werden kann. Ein Blick über den gewohnten Neopren-Tellerrand lohnt sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch für deinen eigenen Komfort: Patagonia erzielte mit dem ersten Neoprenanzug aus gänzlich pflanzlichem Material einen Durchbruch. Weiters setzen viele Initiativen auf Surfbretter aus Holz oder anderen umweltschonenderen Materialien. Mehr Plastik braucht das Meer wirklich nicht mehr!
Dünen schützen
Dünen bilden eine funktionelle Grenze zwischen Meer und Land und werden von Pflanzen zusammengehalten. Wenn diese Pflanzen ausgerissen oder zertreten werden, fehlt die stabile Grundsubstanz und die Düne wird ins Landesinnere getragen, wodurch die Dünen, die auch verantwortlich für Beach Breaks sind, verschwinden. Achte deshalb auf genaue Markierungen und Schilder, die dir beim Aufenthalt am Strand den richtigen Weg weisen. Weise zudem weitere Surfer*innen und Strandbesucher*innen darauf hin.
Support von Organisationen
Sei es ein Beach Clean Up, ein Zentrum für Artenschutz oder eine Klimaschutzkampagne vor Ort: auch im Urlaub gibt es unzählige Möglichkeiten, lokale nachhaltige Initiativen zu unterstützen und so einen Beitrag zu leisten.
Auch wenn Flugreisen dem eigenen ökologischen Fußabdruck nichts Gutes tun, gibt es dennoch Chancen, deinen Surfurlaub nachhaltiger zu gestalten. Unsere Tipps regen zu einem Umdenken an, nachhaltige Aktionen zu setzen, um den Lebensraum Meer mit der tollen Wassersportart Surfen noch lange genießen zu können.
Viel Spaß beim Planen deines nächsten nachhaltigeren Surfurlaubs!
Julia von move4sustainability
Über die Autorin:
Julia Wlasak ist Vollblut-Sportlerin. Sie blickt auf umfassende Erfahrung im Schul- und Hochschulbereich zurück und wundert sich, warum Sport so wenig Aufmerksamkeit im Nachhaltigkeits- und BNE-Kontext bekommt. Deswegen gründete sie im Dezember 2019 move4sustainability.
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